Der Unterschied zwischen LSF 30 und LSF 50

Von Karl Roos - April 2, 2025
"Korrekt aufgetragene Sonnencreme mit LSF 50 blockt 98% der UVB-Strahlen, während eine Sonnencreme mit LSF 30 vor 97% der UVB-Strahlen schützt - der Unterschied beträgt lediglich einen Prozentpunkt."
Die Fakten über LSF
LSF steht für Lichtschutzfaktor. Theoretisch würde eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 es dir erlauben, fünfzig Mal länger in der Sonne zu bleiben als ohne Sonnencreme, während eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 bedeuten würde, dass man dreißig Mal länger draußen bleiben könnte, bevor man sich einen Sonnenbrand holt. Aber bei Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor sind Theorie und Realität zwei verschiedene Dinge.
Häufig geht man davon aus, dass man durch das Auftragen einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 fast doppelt so gut geschützt ist wie mit einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30. Dies ist nicht wahr, da der zusätzliche Schutz, den ein höherer Lichtschutzfaktor bietet, bei Lichtschutzfaktoren über LSF 15 vernachlässigbar ist. Eine korrekt aufgetragene Sonnencreme mit LSF 50 blockt 98% der UVB-Strahlen, während eine Sonnencreme mit LSF 30 vor 97% der UVB-Strahlen schützt – der Unterschied beträgt lediglich einen Prozentpunkt.

Warum sind Sonnencremes mit sehr hohem LSF?
Ein hoher LSF-Wert auf einer Sonnencreme kann dazu führen, dass du dich in falscher Sicherheit wiegst. Tauchen wir also in einige der Forschungsarbeiten ein, die zu diesem Thema durchgeführt wurden.
Ein von Procter & Gamble durchgeführter LSF-Test veranschaulicht das Problem von hohen LSF-Werten. Sie schickten die Sonnencreme eines Mitbewerbers mit LSF 100 zur Prüfung an fünf verschiedene Labore und gaben an, dass der erwartete LSF zwischen 20 und 100 liegen sollte. Es stellte sich heraus, dass der gemessene Lichtschutzfaktor zwischen LSF 37 und LSF 75 variierte (interessanterweise konnte der LSF 100 in keinem der Labors bestätigt werden).
Im nächsten Schritt erhielten dieselben fünf Labore eine weitere Sonnencreme mit der Angabe, dass der erwartete LSF bei 80 liege. Drei Labore lieferten Ergebnisse, die nahe an LSF 80 lagen. Die beiden anderen bestätigten hingegen einen LSF von 54 bzw. 70.
Die Erklärung war, dass winzige Unterschiede in den Testbedingungen das Ergebnis drastisch verändern können. Zum Beispiel kann eine Änderung der Lichtdurchlässigkeit um 1,7% zu einem gemessenen LSF von 37 statt 100 führen, und kleine Abweichungen in der Menge des aufgetragenen Sonnenschutzes können zu ähnlichen Abweichungen zwischen den Testergebnissen führen. Da die LSF-Skala nicht linear ist, wird die Fluktation der Testergebnisse umso höher, je höher der LSF ist.
Die Environmental Working Group (EWG) hat eigene Tests durchgeführt und die begrenzte Zuverlässigkeit von LSF-Tests bestätigt. Laut der EWG boten die meisten Sonnencremes, die sie selbst getestet haben, nur 42 bis 59% des angegebenen Lichtschutzfaktors.

Wie der LSF-Test funktioniert
In-vivo-LSF-Tests werden mit menschlichen Testpersonen durchgeführt. Um den LSF zu bestimmen, wird die Sonnencreme buchstäblich auf 10 verschiedene Personen mit unterschiedlichen Hauttypen aufgetragen, und anschließend wird bewertet, nach welcher Zeit die Haut einen Sonnenbrand bekommt. Der Test ist daher naturgemäß fehleranfällig.
Im Jahr 2019 wurden die ISO-Testvorgaben aktualisiert, um standardisierte Ergebnisse mit höherer Wahrscheinlichkeit gewährleisten zu können:
⇒ Die Sonnencreme muss tropfenweise aufgetragen werden (mindestens 15 Tropfen pro 30 Quadratzentimeter)
⇒ Die Tropfen müssen zunächst kreisförmig, dann auf und ab und anschließend seitlich verteilt werden
⇒ Das Einreiben der Sonnencreme in die Haut muss zwischen 30 und 40 Sekunden dauern
⇒ Während des gesamten Vorgangs darf der behandschuhte Finger den Hautkontakt nicht verlieren
⇒ Die Personen, die entscheiden, ob die Haut verbrannt ist oder nicht, müssen ihre Farbwahrnehmung überprüfen lassen (es wird empfohlen, dies jedes Jahr erneut zu tun)
⇒ Anstatt die Hautfarbe von einer Fachperson klassifizieren zu lassen, wird sie von einem Gerät gemessen; es gibt eine Begrenzung für die spezifischen Hauttöne der Testpersonen, und der Durchschnittswert muss innerhalb eines bestimmten Bereichs liegen
⇒ Die Lampen, die beim UV-Test verwendet werden, strahlen einen UV-Kreis auf die Haut
⇒ Sie müssen über die gesamte Fläche des Kreises eine gleichmäßige Menge an UV-Strahlung abgeben
Da die Tests an menschlichen Probanden von menschlichen Laborassistenten durchgeführt werden, bleibt eine gewisse Fehlermarge bestehen. Zum Beispiel soll die Person, die die Sonnencreme aufträgt, „leichten Druck“ ausüben – das lässt sich jedoch nicht standardisieren.
Mehrere Unternehmen und Organisationen haben daher vorgeschlagen, Sonnencremes mit hohem LSF zu verbieten, und verlässlichere Testmethoden empfohlen, die ohne menschliche Testpersonen auskommen.
Was ist der Unterschied zwischen UVB- und UVA-Strahlen – und warum ist das wichtig?
Der tatsächliche Sonnenschutz eines Produkts wird durch seine Fähigkeit bestimmt, dich sowohl vor UVB- als auch vor UVA-Strahlen zu schützen. Durch UVB-Strahlen wird man gebräunt, und eine zu starke Exposition gegenüber UVB-Strahlen wurde mit der Entstehung von Hautkrebs in Verbindung gebracht. UVA-Strahlen unterdrücken das Immunsystem, führen zur Bildung von schädlichen freien Radikalen in der Haut, und können Hautkrebs verursachen. Im Gegensatz zu UVB-Strahlen bewirken UVA-Strahlen keine Bräunung oder Rötung der Haut. Daher ist es unmöglich zu wissen, ob du einer riskanten Menge an UVA-Strahlen ausgesetzt warst.
Zinkoxid – die Verbindung, die in Suntribe Sonnencremes verwendet wird – ist ein mineralischer UV-Filter, der einen natürlichen Schutz gegen UVA- und UVB-Strahlen bietet.

Was ist das Problem mit Sonnencremes mit hohem LSF und dem UVA-Schutz?
Eines der weniger bekannten Probleme von Sonnencremes mit hohem LSF ist ihre schlechte Leistung beim UVA-Schutz. LSF-Werte geben nur den Schutz vor UVB-Strahlen an – also jenen Strahlen, die sichtbaren Sonnenbrand verursachen. UVA-Strahlen hingegen hinterlassen zunächst keine sichtbaren Spuren auf der Haut, richten aber langfristig Schaden an. Sie dringen tiefer in die Haut ein, beschleunigen die Hautalterung, lösen oxidativen Stress aus und tragen zur Entstehung von Hautkrebs bei.
Besonders beunruhigend ist, dass Studien gezeigt haben, dass viele Sonnencremes mit hohem LSF beim UVA-Schutz unzureichend abschneiden – einige bieten nur ein Viertel des nötigen UVA-Schutzes im Verhältnis zu ihrem angegebenen LSF. Das bedeutet: Du schützt deine Haut zwar vor Sonnenbrand, setzt dich aber dennoch langfristigen, unsichtbaren Schäden aus.
Noch schlimmer: Das Gefühl von Sicherheit, das diese Produkte vermitteln, führt häufig zu riskanterem Verhalten in der Sonne. Menschen bleiben länger draußen, tragen weniger Sonnencreme auf und vergessen, sie erneut aufzutragen – in der Annahme, sie seien maximal geschützt. Außerdem müssen Hersteller, um die Anforderungen hoher LSF-Werte zu erfüllen, auf größere Mengen chemischer UV-Filter zurückgreifen – oft in komplexen Kombinationen.
Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit Sonnencremes mit hohem LSF
Produkte mit hohem Lichtschutzfaktor können mit erheblichen Gesundheitsrisiken verbunden sein, da die Konzentration von UV-filternden Chemikalien viel höher ist als bei Produkten mit niedrigeren Lichtschutzwerten. Je höher der LSF, desto wahrscheinlicher ist es, dass deine Sonnencreme chemische UV-Filter enthält.
Das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Hautreizungen, allergischen Reaktionen und einer systemischen Aufnahme. Inhaltsstoffe wie Oxybenzon und Octinoxat, die häufig in Produkten mit LSF 50+ verwendet werden, wurden noch lange nach der Anwendung im Blut nachgewiesen und sind bekannt für ihre potenziell hormonell wirkenden Effekte und Gewebeschäden. Deshalb ist es absolut sinnvoll, die Sicherheit der verwendeten UV-Filter und sonstigen Inhaltsstoffe zu überprüfen – und Sonnencremes mit LSF 20 oder LSF 30 als sinnvolle Alternativen in Betracht zu ziehen. Du brauchst nicht unbedingt eine Sonnencreme mit LSF 50.

Sonnencremes mit hohem LSF und die Umwelt
Da ein LSF-Wert über 30 den Einsatz zusätzlicher, potenziell schädlicher Inhaltsstoffe erfordert, können solche Sonnencremes auch eine Gefahr für die Umwelt darstellen.
Wenn du Sonnencreme aufträgst und im Meer schwimmst oder dich duscht, wäscht du die Sonnencreme ab und sie landet in der Umwelt. Das könnten im Sommerurlaub zum Beispiel Korallenriffe sein, die durch chemische Sonnencreme von Korallenbleiche bedroht werden und damit das Ökosystem Meer aus dem Gleichgewicht bringen. Denke auch daran, dass auch Abwasser in die Umwelt gelangt und damit auch die darin enthaltenen Chemikalien.
In diesem Zusammenhang können Sonnencremes mit hohem LSF mehr schaden als nützen – sowohl dir als auch dem Planeten.

Die Zukunft des LSF
Als letztes Beispiel sei erwähnt, dass die EWG – eine auf Sonnenschutzmittel spezialisierte gemeinnützige Umweltforschungsorganisation – der Meinung ist, dass die Hersteller generell aufhören sollten,Sonnencremes mit hohem LSF anzubieten. Die australischen Behörden haben bereits eine Obergrenze für den LSF auf 30 und die europäischen und japanischen Regulierungsbehörden auf 50 festgelegt. Auch wenn solche politischen Entscheidungen in den USA noch nicht umgesetzt wurden, arbeitet die FDA derzeit an der Einführung ähnlicher Obergrenzen.
Aus diesen Gründen bieten wir bei Suntribe derzeit hauptsächlich LSF 20 und LSF 30 Sonnencremes mit natürlichen, mineralischen UV-Filtern an. Unsere Sonnencremes sind eine wunderbare Mischung aus mineralischen UV-Filtern sowie biologischen Ölen, Buttern und Wachsen – für eine geschmeidige Konsistenz, Wasserfestigkeit, Schutz vor 94 bis 97 % aller UVB-Strahlen und zudem hervorragenden Schutz vor UVA-Strahlen.
Als neueste Ergänzung unseres Sortiments bieten wir jetzt auch unsere allererste mineralische Sonnencreme mit LSF 50 an.. Natürlich verwenden wir weiterhin ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe sowie eine innovative Kombination aus Pongamia-Glabra-Samenöl und nicht-nano-mineralischen UV-Filtern, um den Weißeleffekt zu minimieren. Außerdem ist unsere Sonnenstift-Reihe jetzt auch mit LSF 50 erhältlich – und ganz im Einklang mit unserem Versprechen, sorgenfreie, biologische Sonnencremes anzubieten, enthält sie weiterhin nur 3–4 Inhaltsstoffe und verwendet Nicht-Nano-Zinkoxid als einzigen mineralischen UV-Filter. Wenn du nach dem Lesen dieses Artikels immer noch LSF 50 möchtest, empfehlen wir dir unsere LSF 50-Sonnencremes wärmstens!
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